Wer bin ich?

Wer bin ich? Eine der zentralen Fragen der Spiritualität und ich hab die Antwort 😉

Hier eine mögliche Kurzfassung: mehr als Du denkst UND (gleichzeitig) weniger als Du denkst.

Im Yoga gibt es das Konzept von Atman (die individuelle Seele) und Brahman (die kosmische Seele, das Absolute). Wenn Atman erkannt hat, dass es nichts Individuelles gibt, nichts was es zu verteidigen gibt, weil es gar nicht existent ist, geht es in Brahman auf, wird absorbiert, ist eines aus dem Ganzen und das Ganze selbst.

Hmm, blabla, oder? Ja, es ist blabla!

Solange es nicht erfahren ist, ist es blabla und anschließend ist es wieder blabla. Es ist Gedankenfutter für den Ver-stand, der ver-sucht zu ver-stehen (meine Ver-mutung: die Vorsilbe „ver“ zeigt an, dass etwas ver-ändert wurde, es ist nicht mehr das was ES IST).

Der Ver-stand möchte stehen bleiben, nicht weiter gehen, nicht weiter ins Unbekannte, ins Unsichere und begibt sich auf eine Suche, um zu ver-stehen (Suche = Bewegung, Stille = Stehen bleiben) und genau das ist schon da, es ist alles schon da: das Leben = Bewegung, die Stille = Meditation. Und egal „wo“ Du Dich befindest (Leben oder Meditation), umso weniger Du anfasst, veränderst, umso mehr Du geschehen lässt, desto näher kommst Du diesem inneren Kern, der identisch erscheint… Du bist nur ein Ausdruck, ein Aspekt des Ganzen…

So wird das Leben zur Meditation und die Meditation zum Leben, das „Du“ erfährt keine Trennung mehr zwischen den wahrgenommenen Polen, die Pole erscheinen als ein zentraler Punkt UND als Weite, als Bewegung UND als Stille.

Polarität und Erfahrungen

Das Leben geschieht nur zwischen diesen beiden Polen (Du kannst hier auch beliebige andere Gegensatzpaare einsetzen), dem Drang des Lebens gelebt zu werden bzw. der Energie sich auszugleichen, zu Ver-schmelzen, sich zu Ver-einigen. Das getrennt Wahrgenommene zusammen kommen zu lassen. Gott kann sich nur durch einen Körper erfahren, das zentrale ist nicht die Erfahrung, sondern das Erfahrene, das was hinter der Erfahrung steht.

…und das ist völlig unabhängig von der Art der Methode oder der Art der Erfahrung. Die Erfahrung ist an den Körper gebunden, das Erfahrene nicht, es bleibt bestehen, es geht auf im Absoluten und steht zur Verfügung und kann abgerufen werden, wann und wo immer es benötigt wird.

Damit die Erfahrungen gemacht werden können, die sich durch Dich entfalten wollen ist eine Bereitschaft dafür hilfreich – das, was unter Hingabe (Bhakti) zu verstehen ist. „Ich stelle mich zu Verfügung, um meine Aufgabe (mein Dharma) zu erfüllen“, ohne diese Bereitschaft findet das Leben auch Mittel und Wege Dir den Weg zu weisen, was meist zu Leid führt…

Umso weniger sich das, was Du als Du siehst, sich einmischt, desto freier wirst Du. (Jetzt wird’s kompliziert oder?) Eigentlich bist Du nur eine leere Hülle mit einem Auftrag, einer Rolle, die Dir das Spiel des Lebens zugeteilt hat. Wie in dem Bild oben, alles nur heiße Luft (das Ego – das Schein-Selbst), das die Hülle aufplustert und groß erscheinen lässt. Aber eigentlich fließt es nur durch Dich durch, Du machst eigentlich gar nichts, sondern lässt gewähren (wahr werden).

Woran erkenne ich denn jetzt, ob ich in der mir vorgegebenen Rolle bin, ob ich in Harmonie mit dem Ganzen bin?

Lebensfreude als Hinweis

Freust Du Dich des Lebens und startest den Tag mit einem Lächeln auf den Lippen und erwartest alle Herausforderungen – egal ob sie „positiv“ oder „negativ“ sind, damit Du Erfahrungen sammeln kannst?

Wirst Du bei den Dingen, die Du während des Tages tust schnell müde? Oder wirst Du absorbiert von Deiner Tätigkeit, wie als Kind, wenn Du gespielt hast und komplett die Zeit vergessen hast? Du hast nicht gespielt, Du warst das Spiel…

Oft lebst Du ein Leben im Schein-Selbst. Das Schein-Selbst ist gefüttert von Erlebnissen und Glaubenssätzen, die Du im Laufe Deines Lebens – teilweise auch über Deine Eltern und deren Eltern, oder noch weiter zurück mit aufgesogen hast. Du hast gelernt, Dein „Leben“ – das dann oft ein stumpfes Da-Sein ist, denn ein erfülltes Sein ist – darauf auszurichten in den durch die Umwelt Dir „vorgegeben“ Rahmen zu pressen, damit Du nicht aus dem Rahmen fällst – Du möchtest ja schließlich dazu gehören, weil Du gelernt hast, dass das das wichtigste überhaupt ist, irgendwo dabei sein, Gefährten finden, gemeinsam sein (woher kommt jetzt dieses Wort? „GE Ma a Stück zusammen, damit ma nimmer EINSAM sind“ oder eher von „GEMEIN sein ist der SAMen aus dem Neues erwachsen kann“)

Was passiert denn, wenn Du aus dem Rahmen fällst und plötzlich ohne Begrenzungen, ganz frei Dein Leben leben kannst…?

Probiere es doch einfach mal aus…und schau was passiert…

Im Leben des Schein-Selbst reihen sich die immergleichen Muster aneinander, wie Perlen an einer Kette. Alles OK, alles ordentlich, alles absehbar, aber kann es gegen die Vielfalt der Kiesel in einem Gebirgsbach konkurrieren?

Finde Dich und Du wirst gefunden

Spirituelle Glaubensrichtungen bieten Dir genug Möglichkeiten Dich glauben zu lassen, dass Du speziell in diesem Konzept / Muster gut aufgehoben bist und Dir nichts passieren kann, sofern Du Dich an die Regeln hältst. Nach 15 Jahren fleißiger Meditation streng nach Schriften und Meistern ausgerichtet, wunderst Du Dich dann, warum Du immer noch an der (Perlen-)Kette hängst…

Ich möchte hier – um Gottes Willen – nicht gegen Schriften und Meister hetzten, ganz und gar nicht. Aber ALLE Schriften und Meister sind Weg-Weiser und NICHT die Wahrheit. Sie zeigen auf die Wahrheit. Überprüfe ALLES was Du hörst oder liest in der Stille. Es ist durch mindestens zwei Gehirne gelaufen und entsprechend verfärbt worden und kann nicht mehr die Wahrheit sein!

Nur Du allein kannst die (Deine) Wahrheit finden (bzw. sie kann Dich finden), deshalb bist Du hier!

… und jaa, das ist manchmal kein Spaß, aber so war es auch nie vorgesehen 😊 nur die Erwartung, dass es nur Spaß ist, lässt es zum Drama werden…

Das Leben ist nicht nur Leid und es ist nicht nur Spaß, es ist halt das Leben, und das Leben ist wie es ist, und wenn Du es lässt, wird es sich zu seiner wahren Pracht entfalten, ohne dass Du etwas tun musst, cool, oder?