Was ist Schattenarbeit?

Heute Morgen bin ich mit dem Fahrrad an einem Weg gefahren, der durch Straßenlaternen beleuchtet wurde. Bei jeder Laterne das gleiche Spiel: die Schatten werden länger und länger, ich beobachte sie und zack, weg sind sie. Nächste Laterne, die Schatten werden länger und länger, ich beobachte sie und zack, weg sind sie.

So ähnlich kann man sich das mit dem Bearbeiten der Schatten vorstellen. Doch was sind diese Schatten? Schatten sind die Dinge, die dich triggern, die sofort starke Gefühlsregungen auslösen, im „positiven“ wie im „negativen“ Sinne.

Warum lohnt es sich da einen genaueren Blick drauf zu werfen?

Alles was mit diesen Aufregern verbunden ist, kommt aus dem Unbewussten, es wurde bisher noch nicht ins Bewusstsein gehoben – meist aus gutem Grund, weil du bisher noch nicht bereit dazu warst. Wenn die Zeit dafür da ist, kommen solche – meist verdrängten, verdeckten Geschichten aus der Vergangenheit ans Licht, weil sie angesehen werden wollen. Sie wollen gesehen werden und als Teil von dir angenommen, integriert werden. Wenn das – durch das erneute intensive Erleben der Geschichte – als Teil von dir anerkannt wurde, trägst du einen Schatten weniger mit dir herum. Eine Gelegenheit weniger, an der sich das Monkey-Mind festhalten kann, um eine Geschichte daraus zu machen, die dich dann wieder beschäftigt. Klar ist das nicht unbedingt etwas was angenehm ist, deshalb hast du es ja bisher lieber unter der Decke gehalten…

Gleiches gilt für „positive“ Aufreger, die die Tendenz haben immer gewollt zu werden. Das sind z.B. Drogen, Belohnungseffekte (z.B. durch Computerspiele), Verliebtsein, Bliss-Effekte, …

Ich höre schon die Buh-Rufe aus deinem Monkey-Mind, das ruft „Aber ich will doch …!“. Ist OK, du kannst dich ja noch ein bisschen ablenken lassen und einfach noch ein paar kurzfristige Freuden mitnehmen, bevor du dich der allumfassenden Wonne näherst, nur kein Stress … Wenn du bereit dafür bist, ist es kein Verzicht, der Leid verursacht, sondern kommt aus dem tiefen Bedürfnis heraus diese Wonne zu  erfahren.

Umso weniger solcher Haltegriffe das Monkey-Mind vorfindet, desto weniger Gelegenheiten gibt es, dass es dich beschäftigen kann. So bleibt mehr Raum, dass du deinem Verstand Aufgaben geben kannst, die deiner Entwicklung dienlich sind oder einfach den leeren Raum so zu belassen wie er ist, es zulassen, dass der Verstand gar nichts tut.

Beides dient dem Ent-Decken des Selbst, das hinter all dem verborgen ist.

 

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