Wie ich zum Schreiben kam

Wie ich zum Schreiben kam

Nach einem intensiven, erweiternden und sehr erhellenden Wochenende (Erleuchtungskongress in Nürnberg, 21.04. – 23.04.2017) war ich voller Energie und Tatendrang. Es war so viel in mir das raus „musste“, weil ich sonst buchstäblich geplatzt wäre. Es war nicht mehr genug Platz innerhalb meines Körpers, der so voller Erfüllung war.

Nachdem mir dann eines morgens beim Meditieren eine – für mich zumindest – außergewöhnliche Erfahrung zuteilwurde, war das Gefühl der körperlichen Begrenztheit wieder da und so machte ich dem Luft durch das Aufschreiben meines Erlebnisses (was ihr an anderer Stelle hier noch lesen könnt).

Diesen Artikel habe ich dann meiner Frau zum Lesen gegeben und sie um ihre Meinung gebeten. Sie sagte: „Ja, schon gut, aber Du nimmst Dich zu wichtig!“. Das war natürlich nicht der Satz der dem Ego besonders geschmeichelt hat :-). Aber genau solche Situationen helfen einem auf dem Weg, denn dann hat man die Möglichkeit zu reflektieren, ob die Welt tatsächlich noch einen weiteren Yoga-Blog braucht und ob noch mehr Zeilen über Yoga geschrieben werden müssen, die dann die Yoga-Interessierten davon abhalten Yoga zu praktizieren, weil sie ja mit Lesen beschäftigt sind ;-). Ist es notwendig eine weitere Sichtweise auf Yoga darzubieten?

Warum es jetzt doch so ist, dass es über die Tastatur in den Bildschirm fließt, will ich Euch kurz erklären.

Was gerade noch durch den Kopf schießt: Im Yoga heißt es, dass ALLES was Du über Deine Sinne wahrnimmst ist eine Illusion ist (Maya). Kann es dann sein, dass das was hier geschrieben steht die Wahrheit ist? Wohl kaum, denn es ging durch meinen Kopf (Gedanken) in Sprache gefasst, die mangels passenden Wörtern gar nicht ALLES wahrgeben kann. (Gleich hier ein passendes Beispiel dafür: wahrgeben, die Wahrheit wiedergeben, wie soll das denn gehen? Die Wahrheit IST! Wenn sie wiedergegeben wird, ist es nicht mehr die Wahrheit.) Dann über den Tastsinn (Tastatur) in den Computer, der das alles in Nullen und Einsen umwandelt (ist eigentlich cool, für den gibt es nur schwarz oder weiß, wie es wohl wäre als Computer wiedergeboren zu werden …?) und dann wird das Ganze wieder über einen Bildschirm (auch hier ein sehr schönes Wort, denn er bildet das ab was eben noch wahr war und kommt dann bei Dir (ob es „Dich“ gibt ist noch zu klären) an. Du nimmst es wieder über das Sehen auf, transformierst es durch Deine Gedankenwelt, die wieder etwas völlig anderes wahrnimmt (hihi) aufgrund der unterschiedlichen Erfahrungen (Samskaras), die Du gemacht hast…

Was kommt dann tatsächlich an? Kennst Du „stille Post“? Kannst Du eventuell nachvollziehen, warum ich hadere zu schreiben?

Aber zurück zum Thema:

Ich habe vor einigen Tagen eine Freundschaftsanfrage über Facebook bekommen, in letzter Zeit kommen viele, die nie in Person vor mir standen. Das Gefühl entscheidet spontan, ob eine Annahme oder eine Einteilung in Fake-User daraus wird, aber eine Frau aus Chile war schon ungewöhnlich, der Verstand flüsterte „Fake-User“, die Intuition war allerdings nicht zu Ablehnen bereit. So blieb sie einige Tage unbeantwortet. Heute Morgen – einer Eingebung folgend – akzeptierte ich die Anfrage. Sie schrieb im Messenger sofort los, ich war überrascht. Der reservierte Teil meines Egos trat instinktiv einen Schritt zurück und dachte „Langsam!“.

Sie dachte, Sie hätte mich beim Erleuchtungskongress sprechen gehört und dankte mir. Ich war verwirrt, ich war zwar dort, aber als Teilnehmer. Nicht als Sprecher, was hätte ich auch sagen sollen? Ich war ja schließlich dort um zu lernen.

Dann sagte sie, sie hätte mich in einem anderen Video gesehen. (Monkey-Mind an Jnanadev: Doppelgänger? Abgefahren, was sagt er denn in meinem Namen? Ich bin gespannt.)

Sie hielt mich für einen „Yoga-Meister“ (hihi, wenn ich Yoga-Meister wäre, wären meine Stunden voll und ich würde nicht 1-10 Schüler unterrichten).

Ich antworte: „Im Yoga bleibt man immer Schüler“

Sie: „Ja, ein richtiger Meister sagt das. So ist es.“ (OK ich gebe auf, soll Sie glauben was sie will.)

Sie fragte mich, ob ich schreiben würde. (Hä? Was ist denn jetzt los? Was geht denn jetzt ab? Wieso stellt sie gerade jetzt diese Frage? Weiß sie mehr von mir als ich? Ich beginne mich zu fragen ob ICH existiert?“

Ich: „Ich habe darüber nachgedacht zu schreiben, aber es wurde schon alles geschrieben“

Sie: „Nein…“

Ich: „Es gibt nichts Neues zu schreiben“

Sie: „Es muss nicht neu sein, wenn es wahrhaftig ist und aus Deinem Herzen kommt. Man kann es doch mitfühlen.“

Ich: „Ich werde noch einmal darüber meditieren, evtl. ist das ein guter Impuls“ (Hoppsa, ich werde weich)

Ich: „… und Du bist jetzt bereits die zweite, die fragt ob ich Yoga Meister bin“ (Alles Verrückte um mich herum. Ich habe gelernt: Yoga-Meister sind alleinstehende – meist (leider nur) Männer, die mit einer Horde von Schülern besitz- und anhaftungslos durch die Welt ziehen oder in einem Ashram leben und die Lehre des Yoga verbreiten. Ich lebe als Familienvater in einem Reihenhaus, quasi der Reihenhaus-Yogi. E(r)go kann ich schon per Definition kein Yoga-Meister sein. So!)

Sie: „Dann habe ich eine Idee: Es ist ES, der richtige Meister der Dich Innen führt.“ (OK, solange es nicht ich bin, kann ich damit leben. Sie ist aber auch hartnäckig. ABER: Wer bin dann ich?)

Ich: „Eben das habe ich erfahren“

Sie: „Jaaa, dann schreibe darüber. Das ist das Ewige. Schreib über Deine Erlebnisse, das kommt von SELBST aus Dir heraus. Wir sind doch alle in der Stille des Herzens verbunden“

Ich: „Vielen Dank für den Impuls“

Sie: „An Dich! Fürs da sein. Kannst Du gleich damit anfangen. Schick mir die ersten Worte, wenn Du fertig bist. Ich kann Dich begleiten, wenn Du willst, oder gleich in facebook“ (Heisa, was für ein Tempo. Ich fühle mich wie die Schnecke auf der Schildkröte Huiiiii 😉 – bescheuerter Scherz zum Wachwerden)

Ich: „OK, vielen Dank für Dein Angebot J“

Sie: „Herzlich. Es Bin nicht Ich. Es ist das Sein. Du selbst.“ (Wow, die Essenz des Jnana-Yoga in einem facebook Chat erfahren? Das glaubt einem doch kein Mensch. Aber was ist schon Glaube im Vergleich zu Erkenntnis? So macht das Ganze All-eins-sein einen Sinn.)

Der Text entstand am 14.07.2017 und seit einigen Tagen bastle ich nun an einem Blog. Wenn es Dir hilft freut es mich, wenn es Dich triggert und Du Dir denkst „Was für ein Kasper!“ freut es mich auch. Frei nach dem Spruch von Karl Valentin: „Ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch“

Beim Zitieren von Texten halte ich mich folgende Hinweise:

Zitieren im World Wide Web

Wenn es für die Verfasser der zitierten Texte nicht OK ist, dass ich in dieser Form aus Ihren Werken zitiere, würde ich Sie bitten mich direkt anzuschreiben. So kann ich die Texte von der Seite entfernen, ohne dass wir einen Umweg über ein Gericht nehmen müssen.

An dieser Stelle auch herzlichen Dank für die Inspiration, die mir durch die Texte zu Teil wurde.

Herzliche Grüße

Jnanadev

Hier geht es weiter zu meinem ersten Artikel…
Ein Dialog mit meiner Tochter über Wahrheit